01.05.2014

Bericht zum Landprojekt Zingaro, Besuch von Christoph Schramm März/April 2014

Hallo liebe Freunde und Mitglieder von Kipepeo,


was hat sich getan in einem Jahr nach meinem Besuch im Oktober-Dezember 2012? Nun, eine Menge. Njoro hat zu Beginn diesen Jahres geheiratet, wozu wir von Kipepeo ihm von ganzen Herzen gratulieren möchten und ihm und seiner Frau alles Gute für die Zukunft wünschen. 


v.l.n.r. Muthee, Kizae, Njoro mit Frau Valerie

Nach Njoro wohnt jetzt auch Kizae ganzjährig auf der Shamba. Damit konnte einem weiteren Mitglied der Zingaro-Gruppe eine echte Alternative zum Leben im Mathare-Slum ermöglicht werden. Das ist jedoch nicht die einzige Veränderung in Bezug auf neue Bewohner auf der Shamba. Insgesamt bewohnen nun vier Schafe, zehn Hühner, drei Hähne, ein Esel und ein Kaninchen die Farm. Zwei Kühe werden noch dazukommen.
Die Tiere sind vor allem da für die Grundversorgung mit Lebensmitteln wie Milch und Eiern, oder helfen bei der Bewirtschaftung der Flächen und sichern ein kleines Einkommen. Ermöglicht wurde uns dies durch eine Spende der Modellbaufreunde Südbaden, wofür wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchten. Unserer Besonderer Dank gilt Karl Gremmelspacher durch dessen langjährigen Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und steten Engagement für Afrika dieses erst möglich wurde.

Besonders erfreulich ist, dass die Zingaro-Farm und ihre Bewohner schon nach relativ kurzer Zeit im Dorfleben gut integriert sind. Das Sammeln von Regenwasser machte die Shamba von Beginn an zu einem gern besuchten Ort, weil die Nachbarn dadurch nicht immer hinunter zum Fluss gehen müssen, um Wasser für die Tiere oder zum Kochen zu holen, und die Solaranlage ermöglicht es den Nachbarn, ihre Handys aufzuladen. 


Wassertank

Dies hat die Integration sicherlich erleichtert. Wir wünschen uns, dass auch in Zukunft die Lebenssituation nicht nur von Zingaro, sondern der gesamten Dorfgemeinschaft weiter verbessert werden kann, beispielsweise durch den Aufbau einer Biogasanlage, was eine Alternative zur vorherrschenden Brennholznutzung zeigen könnte.

Zu diesem Thema einige Worte zu den Baumpflanzungen auf der Shamba. Das Ansiedeln von heimischen Baumarten auf den Berghängen und Pflanzungen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen ist wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Bewirtschaftung in der Region und Zingaro erfüllt hierbei eine Vorbildfunktion. Die Pflanzungen von ausgewählten Baumarten auf der Shamba dienen vor allem zum Schutz vor Bodenerosion durch Starkregen oder durch sehr hohe Windgeschwindigkeiten auf der Bergkuppe. Die Pflanzungen in der Nähe des alten Hauses gedeihen prächtig und das Wachstum von bis zu einem Meter pro Jahr ist sehr erfreulich.

Baumpflanzung April 2014
Baumpflanzung August 2012





Nun einige Worte zu den zukünftigen Vorhaben. Der Plan für dieses Jahr ist es, das neue Haus bezugsfertig zu machen. Dafür soll in Kürze eine Solaranlage installiert und das Haus mit Möbel ausgestattet werden, so dass Mitte/Ende diesen Jahres vier weitere Schlafzimmer zur Verfügung stehen. Auf der Fläche am Fluss wurden die letzten drei Jahre Mais angepflanzt. Dieses Jahr werden dort hauptsächlich Kürbisse, Melonen und Gurken versuchsweise angepflanzt, was wünschenswerter Weise zu einer ertragreichen Ernte führen wird. Oben beim Haus entsteht auf der Hälfte der Fläche der ehemaligen Weide zunächst ein Kartoffelacker. In Zukunft könnten dort Gewächshäuser stehen, nachdem der Boden aufgelockert und mit organischem Dünger angereichert worden ist. Vorbereitende Maßnahmen sind derzeit im vollen Gange.

Mit der Ausweitung der Anbaufläche und mehrmaligen Ernten im Jahr wird der Kauf eines eigenen Fahrzeuges immer dringender. Besonders um die Abhängigkeit von Mittelsmännern zu verringern, Transportkosten zu senken und eine Direktvermarktung der Produkte in die Städte zu ermöglichen. Leider stehen derzeit die Mittel hierfür nicht zur Verfügung.

Was gibt es Neues aus Nairobi von der Gruppe zu berichten?
Voriges Jahr hat Zingaro bei einem Ausschreibungs-Wettbewerb gewonnen und das Geld wurde zum Kauf einer Drechselbank und einer Bandsäge verwendet. Derzeit arbeitet hauptsächlich Papa Shiko mit diesen Maschinen beim Trommelbau.


Papa Shiko an der Drechselbank

Kushung Peng wird sein College voraussichtlich in zwei Semestern abschließen und dann als hochqualifizierter Mediendesigner sehr bald einen Job finden. Nachdem er letztes Jahr mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen hatte und ich ihn noch im Hospital besucht habe, hat er sich von seinem Krankenhausaufenthalt vollständig erholt und macht neben seinem Studium regelmäßig Sport. Übergangsweise hat er bei Zingaro gewohnt, weil er kein Geld für die Miete hatte. Dank weiterer Unterstützung von Kipepeo ist es ihm jetzt möglich, ein Apartment mit eigenem Badezimmer in Mathare zu bewohnen. Für die Abschlußfinanzierung des Collages wird noch Unterstützung gesucht. Genaue Information findet Ihr hier.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich zufrieden zurück nach Deutschland komme. Ich habe gesehen, dass das Projekt Fortschritte gemacht hat und das neue Haus bietet weiteren Zingaro-Mitgliedern Platz auf der Shamba an. Durch die Tiere haben die Bewohner eine größere Verantwortung, der sie mit großem Engagement nachkommen, und neue Aufgaben lernen sie schnell, wie die Arbeiten mit dem Esel zeigen.
Ebenso wurde Mwangi durch ein festes Monatsbudget für die Shamba die Aufgabe zugetragen, Ausgaben und Einkommen eigenständiger zu verwalten, was auf dem Weg zu einer vollständigen Eigenverantwortlichkeit des Shamba-Projektes eine wesentliche Voraussetzung ist. Damit das Projekt sich selbst trägt, ist aber noch viel zu tun, und Unterstützer sind jederzeit willkommen. Vor allem die Photovoltaikanlage des neuen Hauses muss noch finanziert werden. Ebenso werden für die Kostenübernahme von Schulgebühren noch Spenden gesammelt. Wenn ihr Euch hierbei engagieren möchtet, dann findet ihr die Bankverbindung auf der Homepage von Kipepeo. Bitte tragt auch den Verwendungszweck "Shamba Zingaro" ein. 

Wenn ihr Fragen, Ideen oder Anregungen zu dem Projekt habt, dann könnt Ihr uns jederzeit gern eine Mail zukommen lassen: info@kipepeo-kenia.de

Asante Sana (Vielen Dank) und bis bald,

Christoph Schramm









Kizae beim Holzkohle machen


Mothee in Arbeitsmontur







Kunsthandwerk auch auf der Shamba